Sie sind hier: PORT Archiv Archiv 2006

Das große Fressen geht weiter

Versuch einer objektiven Darstellung

Das Negative
Wer heutzutage in die grandiose Computertechnologie einsteigt, fragt schon gar nicht mehr nach Urhebern und Pionieren. Auch ist es egal, wie gut oder schlecht eine Software ist - Hauptsache, man kann anfangen, z. B.: die ersten Fotos von der neuen Billig-Digitalcamera herunterladen und die roten Blitzaugen wegmachen ... Erfolg Erfolg !!!

Doch manchem Pionier-Anwender wie mir (DTP-Spezi seit 1988) bricht da doch schon so manches Mal das Herz, wenn die gewohnte Softwarefirma die Tore schließt ... und bald darauf auch nicht selten die Software selbst mit einer letzten Ausgabe notgedrungen im Archiv verschwindet ... notgedrungen, weil eine Weiterentwicklung eingestellt wird.

Wohl dem, der da stets auf eine Firma gesetzt hat, die heute noch lebt. Und das sind äußerst wenige. Was übrig geblieben ist von den einstigen Größen sind fast nur noch Microsoft, Adobe und Corel ... der Rest ist geschluckt worden.

Das Positive
Für den heutigen Anwender bedeuten dieses Entwicklungen jedoch auch eine Erleichterung. Denn das sinnlose Gejage nach Updates, wo es manchmal nur noch um die Erhöhung der Titelzahl ging - hat offensichtlich ein - zumindest vorläufiges - Ende gefunden ... ebenso die nicht mehr nachvollziehbaren 3 Versionen desselben Programmes innerhalb eines einzigen Jahres (der geneigte Leser mag hier die eine oder andere Chefkolumne meines Sideware Journals aus den 90ern zu Rate ziehen).
Die Zusammenschlüsse sondern also am Ende doch das Beste aus allen Entwicklungen heraus, und die schier unüberschaubare Vielfalt an Software reduziert sich nun auf eine Handvoll Angebote, während noch Mitte der 90er Jahre allein die Grafiksoftware ganze Hallen der CeBIT füllte.

Resümee
Dennoch schlängelt sich ein kleines Tröpfchen Wehmut durch die Computerseele, wenn man an ‘die alten Zeiten’ denkt, wo man sogar auf der größten Computermesse der Welt dem einen oder anderen Firmengründer persönlich die Hand reichen konnte und ein Firmenname mit dem Endprodukt in Einklang stand.

Volker Schlee, März 2006