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Chefkolumne

Die Computerbranche muss nach neuen Wegen suchen, wenn sie nicht am Markt ertrinken will. Nach Umfrageschätzungen werden 2012 ca. 600.000 PCs weniger abgesetzt als im Vorjahr. Die Gründe sind vielseitig.
Vor allem genannt wird der Boom nach Tablets und Smartphones - auch in Verbindung mit dem neuen Zauber-Lockwort E-Books, dem wir spontan ein eigenes Register gewidmet haben!) Doch ist es sicherlich auch die Updatemüdigkeit. Grundsätzliche Neuerungen in Form von wegweisenden Verbesserungen (Vielfalt, Geschwindigkeit u.a.) bietet die Computerindustrie schon seid Jahren nicht mehr ... von den Softwareflops gar nicht zu reden. Die Anwender haben erkannt, dass sie nur noch als Versuchskaninchen für die Softwareentwicklung schamlos benutzt werden. Das erkennt jeder Softwarekäufer bereits 1 Minute nach der Installation einer Software, die unweigerlich nach einem Update sucht. Ohne Internetanschluss gibt es also gar keine Funktionalität mehr. Das Chaos der Betriebssysteme regt heutige Anwender regelrecht zu Aggressionen an. Denn nach jedem Update eines Rechners läuft meistens die gesamte Peripherie nicht mehr - dieses Höllenspiel geht nun schon seit 12 Jahren so. Da musste selbst der Gigant Microsoft Zugeständnisse machen. So wollte der Konzern bereits kurz nach Erscheinen der Übergangssoftware Windows Vista den Support für das Betriebssystem XP einstellen.
Im November 2012 kommt nun das Betriebssystem Windows 8 auf den Markt ... und XP, Vista und Windows 7 sind Deutschland weit nicht nur im Einsatz, sondern sogar noch käuflich zu erwerben!

Was den PC-Umsatz aber auch noch schmälert, ist der unglaubliche Preisverfall. Nutzer der neuen Handygeneration sind endlos verwöhnt - nicht nur durch den Anschaffungspreis, sondern auch durch die sog. Apps (Anwenderprogramme), die bei voller Funktionalität für1 % bis 1/1000 des Preises klassischer Software zu haben sind!
Und: Wer braucht eigentlich 100e von Anwendungen einer Profi-Bildverarbeitung, die 1.000 Euro kostet? Wenn ihm die wichtigsten Funktionen (wie etwa 'rote Augen entfernen') bereits ein 1-Euro- App bietet! Von den Scharen kostenloser Computersoftware gar nicht zu reden.
Sollte das bei uns Mitleid für die Computerindustrie wecken? Ich glaube nicht, denn die Anwender sind lange genug gemolken worden. Es ist gut, dass sich die Kunden weltweit zur Wehr gesetzt haben und im hohen Grade mitbestimmen, wie die Computerzukunft aussehen soll.